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Die Ybbs

Interessantes über die Ybbs

Ybbs allgemeines

Die Ybbs ist der größte rechtsufrige Donauzubringer und der zweitgrößte Fluss Niederösterreichs.
Die Quellbäche der Ybbs entspringen den nördlichen Abhängen des Ötschers, des großen Zellerhuts und des Dürrensteins in den steirisch-niederösterreichischen Kalkalpen.

 

Vom Ursprung bis zur Mündung in die Donau legt die Ybbs circa 130 km zurück und überwindet dabei einen Höhenunterschied von rund 1000 m.


Der Name Ybbs ist auf die Kelten zurückzuführen. Im Laufe der Jahrhunderte wird der Fluß verschiedentlich benannt, wie Ipusa, Ipise, Ibs, Ips usw. Bedeuten soll der Name die Herabkommende, Herabfließende.

Geologie

Flussab des Gemeindegebietes von Lunz am See geht das V-Tal der Ybbs in ein Sohlental
über, das nördlich von Göstling und bei Opponitz (Ofenloch) durch Engstellen unterbrochen wird.


Im Oberlauf hat sich die Ybbs vielfach druch Konglomeratfelsen bis auf die unterliegende
Schlierschicht, einer Ablagerung des Teriärmeeres, eingeschnitten. So fließt sie vor allem im
Stadtgebiet von Waidhofen und nördlich davon, im Mittelabschnitt, bis Amstetten – Greinsfurth vielfach zwischen steilen Konglomeratufern bis zu 20 m tiefer als das angrenzende Umland.


Ab Amstetten, dem Beginn des Ybbsfeldes und des Unterlaufes des Ybbs, verlässt die Ybbs
die Steilufer und fließt in ihren Schwemmböden ab, deren Breitenerstreckung bis zur
Mündung in die Donau zunimmt.

Historische Entwicklung

Anhand historischer Kartenwerke, alten Fotos und Berichten lässt sich ein Eindruck
gewinnen, wie die Ybbs in den Zeiten vor den umfangreichen Verbauungs- und
Regulierungsarbeiten ausgesehen hat. Wesentliche Veränderungen durch
Siedlungstätigkeit, Regulierungen, Kraftwerksbau, usw. hat die Ybbs vor allem im Unterlauf
erfahren.


Die historische Ybbsmündung entsprach einem Flussdelta, welches sich zwischen
Kemmelbach und der Stadt Ybbs in eine Vielzahl von Fingern verästelte und in großer Breite
in die Donau mündete.


Im Abschnitt von Kemmelbach bis Leutzmannsdorf mäandrierte die Ybbs in mehr oder
weniger starken Bögen und Schlingen. Es bildeten sich viele Schotterbänke und
Verzweigungen, die insbesonders bei Neumarkt und Blindenmarkt eine Breite von 500 – 700
m erreichten. Aufgrund der ständigen Umlagerungen und Verwerfungen bei Hochwässern,
bildete die pendelnde, furkierende Ybbs mit den Laaben- und Zubringerbächen ein
dynamisches und lebendiges Gewässersystem. Aufgrund von jahrhundertealtem, tradiertem
Wissen und Erleben der Hochwassergefahr vermied die ortsansässige Bevölkerung eine
Besiedelung der Ybbs-Auen bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts.


Der „ehrfurchtsvolle“ Abstand der Dörfer und Gehöfte auf den alten Kartenwerken sowie die
Anlage von Eisenbahn, Straßen und Wegen lässt erahnen, wie weit die Hochwässer zu
Beginn des 19. Jahrhunderts das Ybbstal überflutet haben. Charakteristisch ist die Situierung
von Wohnsiedlungen ausschließlich auf höhergelegenen Hang- und Terrassenlagen. Einzig
und allein Mühlen näherten sich aufgrund ihres Gewerkes gefährlich nahe dem Ybbsfluss.
Beispiele dafür sind die Hametmühle und Lexmühle zw. Leutzmannsdorf und Hermannsdorf,
die Griesmühle südöstlich von Balldorf.

Wasserkraft

Mit Gefällsverhältnissen von ca. 6 %o im Oberlauf, ca. 4 %o im Mittellauf und ca. 2 %o im
Unterlauf und dem reichen Wasserdargebot hat bereits vor Jahrzehnten zur
Wasserkraftnutzung angeregt.


Vor dem Bau der ersten Wehranlagen bestanden an der Ybbs lediglich Anlagen zur Flößerei
(aus alten Chroniken geht hervor, dass bereits um 1870 die Flößerei von Langau bis
Amstetten betrieben wurde).


Nach dem Ersten Weltkrieg hat sich auch die Gemeinde Wien für die Errichtung einer
Wasserkraftanlage interessiert und ein solches mit der Wehranlage in Göstling und Ableitung
des Triebwassers durch ein Stollensystem bis zum Krafthaus in Opponitz und Leitung der
Energie bis Wien errichtet. Anlässlich der Eröffnung des Kraftwerkes am 11.1.1925 wurde
der gewonnene Strom für die Festbeleuchtung des Wiener Rathauses geliefert. Bis heute
stellt dieses Kraftwerk der Wienstrom das leistungsstärkste an der Ybbs dar.


Heute bestehen an der Ybbs insgesamt
19 Wehranlagen
ca. 30 km Restwasserstrecke (Göstling – Opponitz)
ca. 2,5 km Restwassertrecke (Greinsfurth – Amstetten)

Die Ybbs als Teil des Natura 2000 – Gebietes NÖ Alpenvorlandflüsse

Das Europaschutzgebiet ist Teil der Hauptregion Mostviertel und umfasst dynamische
Fließgewässer mit bedeutenden Waldgesellschaften entlang der Flüsse sowie Reste
von artenreichem Grünland. Das Schutzgebiet umfasst die Alpenvorlandflüsse Pielach, Melk,
Mank, Erlauf, Ybbs, Zauchbach und Url sowie die Donau im Nibelungengau.


Die Ybbs beherbergt Bestände von Arten internationaler Bedeutung. Zahlreiche weitere
Fließgewässer-Bewohner finden hier wichtige Lebensräume vor. Bei den Fischarten sind
insbesondere folgende Arten zu nennen: Huchen, Schied, Strömer, Steinbeißer und Koppe.


Wichtige Erhaltungsziele sind …
… Erhaltung bzw. Wiederherstellung natürlicher bzw. naturnaher, unverbauter und
unregulierter Flussabschnitte.
… Erhalt bzw. Entwicklung fließgewässertypischer Überschwemmungs- bzw. Auendynamik
der Flüsse und der daraus resultierender naturnaher Uferzonen mit Anrissufern (Prallufer)
und Verlandungszonen (Gleitufer) sowie Geschiebeflächen.
… die Entwicklung von für Fischpopulationen durchgängiger Fluss- und
Augewässersysteme.
… Erhaltung bzw. Wiederherstellung reichhaltig strukturierter Altbaumbestände in den Au-
und Hangwäldern mit naturnaher bzw. natürlicher Alterszusammensetzung und hohem
Totholzanteil.

Quellen & weitere Informationen

Amt der NÖ Landesregierung, Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr – Abteilung
Naturschutz (2009): Europaschutzgebiete „Niederösterreichische Alpenvorlandflüsse”.
Informationen zum Natura 2000-Management für das FFH-Gebiet.
Heinz Wiesbauer (2019): „Die Ybbs - Ein Fluss macht Geschichte“. Bibliothek der Provinz.
Eberstaller J. & J. Köck (2007): Gewässerentwicklungskonzept Ybbs. Aquatische
Ökologie. Arbeitspaket AP8. Leutzmannsdorf bis Allhartsberg. Km 15,6 bis 35,6.

Fortmann, I. & H. Wintersberger (2000): Schutzwasserwirtschaftliches
Entwicklungskonzept Ybbs unter Berücksichtigung der Gewässerökologie – AP 9
Aquatische Ökologie.
schmutz S., M. Jungwirth, C. Ratschan, M. vSiemens, S. Guttmann, S. Paintner, G. Unfer, S.
Weiss, S. Hanfland, T. Schenekar, M. Schubert, H. Brunner, O. Born, G. Woschitz, B. Gum,
T. Friedl, C. Komposch, M. Mühlbauer, W. Honsig-Erlenburg, K. Hackländer, G. Haidvogl, J.
Eberstaller, T. Friedrich, J. Geist, C. Gumpinger, C. Graf, M. Hofpointner, G. Honsig-
Erlenburg, D. Latzer, K. Pinter, A. Rechberger, Z. Schähle, N. Schotzko, C. Seliger, G.
Sutter, W. Schröder, G. Zauner (2023): Der Huchen stirbt aus – was tun?
Gefährdungsfaktoren und notwendige Maßnahmen in Bayern und Österreich. Sonderheft
Österreichs Fischerei, Herausgegeben vom Österreichischen Fischereiverband. Wien.

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